Im Herbst geht es auch für SUM 41 endlich wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten: Ab dem 20. September sind die Punkrocker auf ausgedehnter (und fast unaussprechlicher) „The Does This Look Like All Killer No Filler Tour“. Mit im Tourbus sitzen keine Geringeren als SIMPLE PLAN, die ihrerseits auch hierzulande auf eine mächtige Fanbase bauen können. Komplettiert wird die Show durch CASSYETTE, die für die beiden Schwergewichte anheizen werden.
Als Sum 41 im Jahr 2001 mit ihrer Single „Fat Lip“ vom Debütalbum „All Killer, No Filler“ ihren globalen Aufstieg einläuten, hat die Band schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Als 1-A-Punkrock-Hymne macht „Fat Lip“ die Kanadier um Sänger Deryck Whibley schlagartig bekannt. Dank Perlen wie „In Too Deep“ oder „Motivation“ erlangt das Album unter anderem im Heimatland von Sum 41 Platinstatus. Nach diesem fulminanten Karrierestart gelingt es den Jungs, sich dauerhaft als einer der führenden Vertreter ihres Genres zu etablieren.
Der Titel des Erstlings „All Killer, No Filler“ lässt sich ebenso auf die gesamte Diskografie der Truppe anwenden. Kein Album, dass es nicht in die Charts aller Herren Länder geschafft hätte – zumeist mit mehr als respektablen Platzierungen, inklusive einem Nummer-Eins-Album in Kanada („Underclass Hero“) sowie mehrerer Gold- und Platinauszeichnungen. Auch in Deutschland erfreuen sich Sum 41 seit eh und je großer Beliebtheit: „13 Voices“ (2016) und „Order in Decline“ (2019) schafften es hierzulande in die Top 10 – und das wohlgemerkt in Zeiten der Streamingdienste. Die Jungs aus Ajax, Ontario machen also offensichtlich eine ganze Menge richtig – auch wenn es in ihrer langen Bandgeschichte durchaus einige Hürden zu überwinden gab.
1996 rufen Sänger Deryck Whibley und Drummer Steve Jocz jene Band ins Leben, aus der wenig später Sum 41 werden sollte. Die beiden weiteren Gründungsmitglieder Marc Costanzo (Gitarre) und Mark Spicoluk (Bass) gehören nur während der Anfangsphase zum Line-up. 1997 stößt Dave Baksh als Gitarrist hinzu; zwei Jahre später ist mit Jason McCaslin ein neuer Bassist gefunden. Prägend für den Sound der Gruppe ist die Tatsache, dass alle Bandmitglieder sich auch als Backgroundsänger betätigen. Dass da nicht irgendeine x-beliebige Fun-Punk-Formation am Werk ist, zeichnet sich bereits mit Erscheinen der „Half Hour of Power“-EP im Juni 2000 ab. Diese erregt über die Grenzen Kanadas hinaus Aufmerksamkeit und ebnet den Weg für den endgültigen Durchbruch, der 2001 mit „All Killer, No Filler“ auf dem Fuße folgt.
Nachfolgealben und Line-up-Wechsel
Während Sum 41 mit ihren weiteren Releases – darunter der direkte Nachfolger „Does This Look Infected“ (enthält die Hits „Still Waiting“ und „The Hell Song“) und dem 2004er-Album „Chuck“ (mit „Pieces“) – nie ganz an den Megaerfolg ihres Erstlings anknüpfen können, sind sie gleichwohl durchgängig erfolgreich. Eine der bereits erwähnten Hürden stellt 2006 der Weggang von Gitarrist Dave Baksh dar – der allerdings 2015 zurückkehrt. 2013 räumt Gründungsmitglied Steve Jocz seinen Platz hinter dem Schlagzeug. Er wird 2015 durch Frank Zummo ersetzt. Insbesondere der vorübergehende Ausstieg von Dave Baksh macht sich stilistisch bemerkbar. Während Baksh den Sum-41-Sound mit seiner Vorliebe für Heavy Metal prägte, geht „Underclass Hero“ als Pop-Punk-Platte durch. Auf „Screaming Bloody Murder“ findet die zwischenzeitlich zum Trio geschrumpfte Band dennoch zu früherer Härte zurück. In seinen Lyrics verarbeitet Deryck Whibley dabei unter anderem die Trennung von Avril Lavigne, mit der er seit 2006 verheiratet war. Die Single „Blood in My Eyes“ wird für den Grammy nominiert.
Sum-41-Sänger: Krise und Comeback
Bis zum sechsten Output „13 Voices“ (2016) gehen gut fünf Jahre ins Land. Diese sind geprägt von gesundheitlichen Problemen Deryck Whibleys, der sich mit seinen schweren persönlichen Krisen auf „13 Voices“ auseinandersetzt. Das Album ist das erste mit Frank Zummo am Schlagzeug. Dave Baksh gehört zu diesem Zeitpunkt wieder als Gitarrist dazu. Ebenso wie Tom Thacker, der vom reinen Live-Gitarristen zum festen Bandmitglied aufgestiegen ist. Nach ihrem Comeback veröffentlichen die Punkrocker 2019 ihr siebtes Studioalbum „Order in Decline“.
Vielleicht sind es gerade die kleinen stilistischen Wechsel zwischen Pop-Punk, Alternative Rock/Metal und Punkrock, die die Kanadier nach all den Jahren immer noch so klingen lassen, als hätten sie gerade ihr Debütalbum auf den Markt geworfen. Vielleicht ist es aber auch die geballte Power, die Sum 41 live rüberbringen. Hits wie „In Too Deep“, „Still Waiting“ „The Hell Song“, „Pieces“ und natürlich „Fat Lip“ zünden heute noch genauso wie vor rund 20 Jahren – und machen jedes Sum-41-Konzert zur ultimativen Party.
Tickets gibt es hier.
(Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur)